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Rezension des Filmes „Nach der Arbeit“:

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Was passiert, wenn man nach Jahrzehnten der Arbeit plötzlich nichts mehr zu tun hat? Der Film „Nach der Arbeit“ von Alexander Riedel, beschäftigt sich genau mit diesem Thema. In insgesamt 112 Minuten, stellt er fünf Menschen vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber alle eins gemeinsam haben: die Rente ist in greifbarer Nähe. Durch die Unruhe, seines Vaters in der Rente, auf die Idee gebracht, begleitet der Filmemacher die Menschen für zwei Jahre, manche davon bis in die Rente. Schnell wird klar, dass der Regisseur sich auf die Emotionen der Protagonistinnen fokussiert. Von Angst über Freude, bis hin zur Ungewissheit. Durch die Diversität der Mitwirkenden, wird eine hohe Bandbreite an Reaktionen, auf das Thema, gezeigt. Weiterhin liegt der Fokus auf den Problemen / Möglichkeiten, die das Rentenalter mit sich bringt. Der Generationenkonflikt ist beispielsweise ein Thema, welches von Beginn an gut in Szene gesetzt wird. Allerdings sind einige, dazu geführte Diskussionen etwas lang ausgeführt und lenken leicht von dem eigentlichen Thema des Films ab. Ebenfalls wirken einige Abschnitte aus Konversationen gestellt, sodass die Authentizität des Films, zwischenzeitlich leicht ins Wanken gebracht wird. Obwohl der Film zur Kategorie des Dokumentarfilms gehört, wird mit einigen fiktiven Aspekten spielerisch gearbeitet. In etwa werden Bilder, von fernen Orten, als eine Metapher für Träume verwendet oder Andere bewusst gestellt. Ebenfalls interessant ist, dass der Film vom Filmemacher selbst, als Narrator eingeleitet und beendet wird. Zusätzlich wird erzählt, wie er die Protagonistinnen kennengelernt hat. Dies ist zwar ein sehr interessantes Mittel, trotzdem wäre der Film auch ohne dieses ausgekommen. Die Auflösung und die Schlusssequenzen, der Protagonistinnen, die Deutschland verlassen haben, sind schön umgesetzt. Es ist deutlich, zu vernehmen, dass der Filmemacher lange Zeit, mit den Protagonisten und Protagonistinnen, verbracht und ein gutes Verhältnis zu ihnen aufgebaut hat. Das gibt dem Film einen leichteren und herzlicheren Abschluss. Grundlegend ist die Kamera, im Geschehen, kaum wahrzunehmen. Sie hält eine unauffällige Distanz zu den Personen, die allerdings wenige Male durchbrochen wird. An einigen Stellen kann dies etwas vom Film ablenken, während es an anderen Stellen durchaus zur Atmosphäre beiträgt. Der Film zeigt ein gutes Auge für die Kamera, durch hervorragende Bildkompositionen. Außerdem wird mit stark kontrastreichen Bildern, guter Lichtsetzung und sehr angenehmen Pacing gearbeitet.

Fazit: Zusammenfassend ist “Nach der Arbeit“ ein Film, über Gewohnheit und Veränderung, welcher die Protagonistinnen, ein kleines Stück heraus aus einem alten Lebensabschnitt und hinein in einen neuen begleitet. Zudem wird auf rührende Art und Weise gezeigt, wie unterschiedlich wir doch alle sind, obwohl wir uns auch irgendwie gleichen. Wir würden den Film definitiv weiterempfehlen!

Sven Erkert, Artur Erxleben, Sarah Wagner, Berit Bove