Wer selbst als junger Filmemacher auf ein Festival fährt, der schaut immer auch mit einem zweiten Blick auf die Projekte die gezeigt werden. „Wie haben die das eigentlich gemacht?“ oder „Wie kommt man DAZU?“ sind Fragen, die nicht ausbleiben. Einen tieferen Einblick bot hier hier der Programmpunkt „ProfisPlaudernPraxis“. In drei Vorträgen erzählten Gestalter wie sie persönlich Ihren Weg ins Berufsleben gemeistert haben. Das wirklich spannende dabei: Die Wege könnten nicht unterschiedlicher sein.
Der erste Vortrag hochprofessionelle Vortrag kam von Vera Glahn. Die ehemalige Studentin der Kunsthochschule Kassel brach nach Ihrem Studium direkt nach London auf um dort mit ihrem Freund „Field“ zu gründen. Und berichtet, wie zuerst einmal ein halbes Jahr Klinken putzen gehen mussten. Mit ihren gestalterischen Ansätzen, die sich immer auch mit generativer Gestaltung beschäftigt haben, konnten Sie bald darauf ihren ersten Auftrag landen. Dennoch sagt Sie auch, die ersten Jahre waren hart und Rückblickend manche Entscheidungen auch ein Stück naiv. Doch auch wenn der Start geglückt war, fand man sich zu oft in der Rolle des „Subcontractors“ wieder, womit man nicht zufrieden war im Hause „Field“. Ein Ausweg musste her.
Diesen fand an in selbstinitiierten Projekten. Diese baten Freiraum für eigene Ideen und zugleich die Möglichkeit das eigene Portfolio zu vergrößern. Viele der Projekte eröffneten dem Unternehmen neue Perspektiven. Heute umfasst das Team ca. 15 Mitarbeiter und investiert noch immer in eigene Projekte. Damit hat es auch erreicht bei den Kunden stark auftreten zu können und immer wieder auch seine eigenen Ideen durchzusetzen. Bis heute ist es den Gründern wichtig, nicht nur die Kundenwünsche zu erfüllen, sondern immer auch den eigenen Ansprüchen zu genügen.
Der zweite Vortrag versprach von Beginn an ein ganz anderes Erlebnis zu werden. Anja Czioska griff direkt den vorangegangenen Vortrag auf und erzählte, das sie nicht die Chance hatte wegzugehen. Stattdessen entschied sie sich dafür die Stadt in der Sie lebte zu einer zu machen, in der sie leben wollte. Alles Begann also in Frankfurt, wo Sie anfing mit Mirek Macke in leerstehenden Räumlichkeiten Kunstausstellungen und Parties zu organisieren. Und auch wenn mancheine Ausstellung zum reinen Vorwand für die Parties entstand, so entstand doch schnell ein sehr lebendiger Austausch für Künstler. Aus dieser Arbeit heraus entstand der Kunstverein „Familie Montez“ der unweit der Konstabler Wache in Frankfurt einen festen Platz fand.
Mit etlichen Ausstellungen und Veranstaltungen etablierte sich Familie Montez immer weiter als einer wichtigsten Orte für Kunst in Frankfurt. Im Jahr 2012 musste alte Standort aufgegeben werden und Anja Czioska kämpfte für einen neuen. Da man inzwischen an Ihr in der Frankfurter Kunstwelt nicht mehr vorbeikam, konnte Sie durchsetzen wieder eine Kombination aus Club und Ausstellungsraum zu bekommen. Und das, so berichtete Sie lang an der jahrelangen Arbeit im Vorfeld. Inzwischen sind ihre Wege kurz und Sie kann schnell Leute mit einander verknüpfen wenn es um neue Projekte und Ausstellungen geht. Und das hilft Ihr ungemein in Ihrem jetzigen Job im Creative Hub Frankfurt.
ProfisPlaudernPraxis war ein wirklich spannender Einblick in die Wege, die man in der Kreativwirtschaft gehen kann. Ob gefühlt sehr geradlinig, mit viel Ehrgeiz und Zielstrebigkeit oder aber eher von aussen betrachtet eher irgendwie chaotisch aber immer mit der selben Ausdauer und Zielstrebigkeit das zu tun, was für einen selbst wichtig und richtig ist.
Henrik, Bastian