Regisseurin Anna Wahle zeigt in ihrem Film „Das letzte halbe Jahr“ in einer Verbindung von Dokumentar und Spielfilm das Leben von Jugendlichen kurz vor ihrem Abschluss. Die Schüler wohnen in der so genannten Gegend „Hessisch Sibirien“, die für die schwache Infrastruktur bekannt ist.
Am Anfang des Films unterstreicht dies die Stimme eines Darstellers die Aufnahmen von der Gegend kommentiert. Außer Kuhwiesen und Pferdekoppeln gibt es nicht viel zu sehen. Die Busverbindung ist anscheinend auch nicht die beste, wer ein Auto hat kann sich glücklich schätzen.
Das letzte halbe Jahr, so auch der Titel, ist für die Jugendlichen alles andere als einfach. Sie steuern auf das Ende der zehnten Klasse hin. Die Orientierung wohin es geht ist für sie sehr schwierig. Dabei versuchen sie heraus zu finden, was sie in Zukunft machen möchten. Sie brechen mit alten Freundschaften und finden neue. Sie verlieben sich und fahren Gefühlsachterbahn. Der Film zeigt zum Teil die starke melancholische Stimmung der Jugendlichen, als auch hoch Momente. Er berichtet von Plänen welche die Schüler fassen und kurze Zeit später wieder verwerfen.
Im Film wird mit anschaulichen Animationen der Chat zwischen den Jugendlichen visualisiert. Da in der heutigen Zeit viele der zeigenswerten Gespräche im Chat stattfinden schafft die Visualisierung eine Brücke zwischen der realen und digitalen Welt.
In den letzten Monaten ihres Schuljahres erleben einige Schüler einen Sinneswandel. Diese sind mit animierten Standbildern untermauert. Es wird glaubhaft dargestellt wie sie bestimmte Eigenschaften und Orientierungen abtuen und neue bilden. Nach erst großer Unsicherheit werden sie sich ihrer Sache sicher. Je mehr Erfahrung sie sammeln, desto verschiedener werden ihre Handlungen.
Im Laufe des Filmes kann man eine deutliche Verwandlung der Charaktere sehen. Ihre Eltern spielen hier nur eine geringe Rolle. Es geht hauptsächlich um die Beziehung zu Freunden. Die Gefühle und Gedanken werden verdeutlicht. Nach und nach geht es schließlich auf die Prüfungen, dann die Klassenfahrt und schließlich die Abschlussfeier zu. Dabei erleben die Jugendlichen viele Ereignisse die Ihr Leben prägen.
Im Interview beschreibt Anna Wahle die Entwicklung ihrer Idee und den Dokumentarischen Hintergrund des Spielfilms. Sie erzählt wie warum sie sich gerade für „Hessisch-Sibirien“ entschieden hat und wie sie in Kooperation mit einer Schule ihre Darstellerinnen und Darsteller gecastet hat.
Zwei der Protagonisten aus dem Film, Anna-Lena und Laura, waren bei der Vorstellung vor Ort und haben uns von Ihrer Erfahrung erzählt.
Sie berichten von ihren ersten Dreherfahrungen und was es für sie bedeutet hat, dass sie Szenen aus ihrem realem Leben für den Film nachspielen mussten. In ihrem letzten Halbjahr vor dem Abschluss hatten sie regelmäßig Tagebuch geführt. In Zusammenarbeit mit der Regisseurin Anna Wahle wurden dann aus ihren Tagebüchern Inhalte für das Drehbuch entwickelt.