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Gemeinsam nüchtern

  • von

Fabian Schmalenbach und Frauke Lodders

Bei Cölbe, einem kleinen Ort in der Nähe der hessischen Stadt Marburg, liegt abgeschieden zwischen Feldern, ganz idyllisch, der Hof Fleckenbühl – eine 1984 gegründete Selbsthilfeeinrichtung, in der suchtkranke Menschen die Möglichkeit haben ein drogenfreies Leben zu beginnen. Das Konzept der Einrichtung, die aus der Berliner Selbsthilfegemeinschaft „Synanon“ hervorging und ohne Ärzt*innen und Therapeut*innen arbeitet, ist umstritten. Wie jährlich mehrere hundert Menschen, kommen auch Miguel und Ingrid auf den Hof und müssen sich in dem streng hierarchischen System der Gemeinschaft zurechtfinden. Alle Mitglieder eint ihre Geschichte von Gewalterfahrungen, Drogen und Abhängigkeit. Hier auf dem Hof Fleckenbühl wollen alle ein neues Leben beginnen – ohne professionelle therapeutische Hilfe, dafür mit straffen Regeln und gegenseitiger Kontrolle. Alle persönlichen Gegenstände müssen die Neuankömmlinge zunächst abgeben. Das Gelände der Einrichtung dürfen sie in den ersten sechs Monaten nicht verlassen. Auch der Kontakt zu Menschen außerhalb des Hofes ist untersagt. Für die einen bedeuten die strikten Bestimmungen den rettenden Anker, um den Weg aus der Sucht zu finden. Für die anderen führen die Freiheitseinschränkungen immer wieder zu Konflikten und Ausbruchsfantasien. Der Kasseler Dokumentarfilmer Fabian Schmalenbach hat für GEMEINSAM NÜCHTERN mehrere Menschen vom Hof Fleckenbühl über ein Jahr lang mit der Kamera begleitet und lässt das Publikum an diesem außergewöhnlichen Projekt teilhaben.

(Constance Hahn)

Ein Beitrag von Malte Schultz-Seitz, Susanne Wöll und Tim Hartrick