In „A German Life“ erzählt die 105 jährige Brunhilde Pomsel aus ihrem Leben im Nazi-Deutschland. Dabei scheint sie sich in die Momente, von denen sie erzählt, zurück zu versetzen und diese nochmals zu erleben.
Sie spricht von einer Kindheit, in welcher der Gehorsam, Bestrafung und Schuldzuweisung das Verständnis formt und wie sie noch heute das forcierte Pflichtbewusstsein spürt.
Sie berichtet von ihrem jüdischen Chef und ihrer geliebten jüdischen Freundin im gleichen Atemzug wie von ihrem unschuldig naiven Kontakt zur NSDAP und dem damaligen Unbewusstsein zu der Bedeutung der anbahnenden Radikalisierung.
Sie erzählt von ihrer Anstellung im Reichsministerium unter Göbbels und was das für sie damals und heute bedeutet.
In ihrer ruhigen Art zu sprechen zeigt sie sich unbedeckt und ehrlich und ermöglicht dem Zuschauer das Erzählte gut nachzuempfinden.
Es ist ein Leben zwischen Nazitum und vorurteilsfreier Freundschaft, zwischen Unwissenheit und Gleichmut.
Das Werk erschafft einen Raum, indem es möglich ist, das Verständnis der damals lebenden Deutschen ein Stück weit zu begreifen; was das Handeln und Nichthandeln in dieser Welt bedeutete und wie das eigene Schicksal darin für sich stand.
Berührend ehrlich erschüttert dieser Film eindrücklich. Die ruhige Annäherung an die Zeitzeugin, die durch die filmische Gestaltung an starkem Ausdruck gewinnt, wird durch ihr ruhevolles Sprechen fortgeführt..
Die historischen Filmausschnitte und Zitate untermalen das Geschehen kritisch und gleichzeitig einleuchtend. Brunhilde Pomsel reflektiert das Erlebte und dem Zuschauer wird es möglich diesen Prozess zu begleiten. Auch die Schuldfrage wird in dieser Dokumentation beleuchtet und überraschend stehen gelassen.
Beeindruckendes Werk, das berührt, erschüttert und bewegt.
- Regie: Christian Krones, Olaf S. Müller, Roland Schrotthofer, Florian Weigensamer
- Production: Blackbox Film & Medienproduktion GmbH
- Kamera: Frank van Vught
- Schnitt: Christian Kermer
- Ton: heimwerk.audio: Jurgen Kloihofer, Felix Sturmberger